Die Landschaft, der Wald, der Garten

Naherholungsgebiet

Im Verlauf der letzten 50 Jahre sind die Gemeinden Rudolfstetten, Berikon und Widen zusammengewachsen. Baulich lässt sich heute kaum mehr eine Trennung ausmachen. Die neue Fusionsgemeinde Mutschellen bräuchte einen zusammenhängenden Ort, der dieser neuen Identität Ausdruck verleiht. Der Islerenwald mit den angrenzenden öffentlichen Nutzungen birgt dieses Potenzial. Bereits heute ist durch die Zusammenarbeit im Bereich Sport und Bildung ist das neue Sportzentrum Mutschellen entstanden. Die Parzellen, die im Rahmen des Studienauftrages bearbeitet werden, liegen auf der Grenze zwischen Siedlungs- und Naherholungsgebiet, und spielen deshalb eine wichtige Rolle für die ganze Gemeinde.

Konzept

Im Norden bildet die nicht bebaubare Zone am Waldrand den Übergang zum Islerenwald. Um die Qualität des Gebiets am Waldrand erhalten zu können werden die Baukörper als Zeilen von Nord nach Süd orientiert. Damit erreicht auch weiterhin genügend Licht den Waldrand und der Durchblick durch das neue Quartier zum Wald bleibt frei. Zwischen den Zeilen schafft eine vielschichtige Freiraumgestaltung Identität für die Bewohner im neuen Quartier. Klar definierte Schwellen vermitteln je nach Lage in der Siedlung unterschiedlich zwischen den öffentlichen, gemeinschaftlichen und privaten Räumen und ermöglichen qualitätsvolles Wohnen im Erdgeschoss. Entlang der Strasse werden die Zeilen zu Kopfbauten ausgebildet, die einen Abschluss bilden und durch ihre Positionierung zur Zeile den Besucher zwischen öffentlichem Gehweg und gemeinschaftlichem Grünraum unterscheiden lassen. Im Westen formt ein höherer Baukörper gemeinsam mit dem bestehenden L-förmigen Mehrfamilienhaus einen lockeren Hof und bildet mit der Kinderkrippe den Auftakt zur Verbindungsgasse, welche alle Zeilen unterteilt und das neue Quartier intern verbindet. Auf der Ostseite bildet der grösste Kopfbau den Auftakt zur neuen Begegnungszone auf der Islerenstrasse.

Zone am Waldrand

Der öffentliche Gehweg schlängelt sich durch die Zone des Waldrandes und wird vom Wasser begleitet. Im Westen bildet ein Brunnen den Auftakt zur Feuchtwiese, welche zum Wald hin von 0.75 m auf 1.50 ansteigt. Sie bildet einen blumigen Teppich auf dem Spielräume und Aufenthaltsbereiche ihren Platz finden. Entlang eines Wasserpfades wird das Oberflächenwasser der Siedlung gesammelt und entlang der bestehenden Topographie zu Mulden, welche durch kleinere Terrainanpassungen möglich sind, geführt.

Begegnungszone Islerenstrasse

Über die Islerenstrasse erfolgt der Zugang für den motorisierten Verkehr. Durch die Setzung der Einfahrt für die Tiefgarage direkt unter der Zeile A, wird die Islerenstrasse nur wenig befahren und kann somit als Begegnungszone genutzt werden. Daran angebunden gibt es zwei Gemeinschaftsräume und zum Teil kleine Gewerbliche Nutzungen im Erdgeschoss.

TYPOLOGIEN PRIVATE AUSSENRÄUME

Der Übergang zwischen den privaten, gemeinschaftlichen und öffentlichen Aussenräumen ist fein abgestuft.

Typ 1: Vorgarten /Abstandsfilter zur Strasse

Die ebenerdig zur Strasse gestalteten Vorgärten bilden durch grossblättrige Stauden und strukturbildende Sträucher einen Filter zu den dahinterliegende Wohnungen im Hochparterre.

Typ 2: Vorgarten/Hauszugänge

Der Vorgarten schafft einen Abstand zwischen den Hauszugängen und dem internen Wegenetz für die neue Siedlung. Niedrige Mauern mit Kletterpflanzen (Glyzinien und Jasmin) färben im Frühling und Sommer die Hauseingänge ein.

Typ 3: Patio

Eine Kiesfläche am Boden der Patios liegen tiefer als die Strasse. Planzentröge bilden den Übergang zum gemeinsamen Gehweg und können von den Bewohnern individuell begrünt werden.

Typ 4: Terrasse

Leicht erhöht zu den Quartierwegen sind die Terrassen ruhige Aufenthaltsorte für die Bewohner. Durch die individuell zu bepflanzenden Kisten wird ein Sichtschutz geschaffen

Typ 5: Privatgärten

Ein durchgehender, gemähter Rasen mit hohen aber leicht dichten Heckenkörper bildet den privaten Aussenraum der Familienwohnungen am Waldrand. Den Abschluss vom internen Wegenetz bildet in dem Fall die leicht vertiefte, offene Rinne, die das Oberflächenwasser sammelt und zu den Versickerungsmulden führt. Der Übergang vom Garten zum Haus, unter dem Hausvordach definieren wieder die am Boden gestossenen Betonplatten.

VEGETATION

Der Vegetationskonzept für die neue Siedlung in Isleren setzt als Ziel, durch einen grossen Vielfalt von Baum-, Stauden- und Blumenarten eine hohe ökologische Qualität beizubringen und die verschiedene Typologien von Aussenräumen zu identifizieren. Entlang der Strasse sind hochstämmige Strassenbäume (Ahorne, Rosskastanien, Linden und Liriodendron) vorgeschlagen, die bis zu den zwei Siedlungsplätzen weitergezogen sind. Somit ist der Strassenraum entlang der Parkplätze von dem regelmässigen Rhythmus der Baumkronen ergänzt und bietet einen angenehmen Raum für die Fussgänger.

Das Element des Wassers entlang der Quartierwege ist von Bäumen, die nahe zu feuchten Bereichen wachsen (Birken, Ulmen und Erlen) und grosse Wassermengen ertragen können, begleitet. Auf den grosszügigen Rasenflächen der Privatgärten und in der Regel zu den Rändern stehen kleine Obstbäume, die von der Strasse und vom Wald einen Abstand nehmen.

ARGE Ruumfabrigg Architekten MMXVI
Studienauftrag mit Präqualifikation
Frühjahr 2017